Operationalisierung

Operationalisierung meint die Messbarmachung theoretischer Konstrukte. Bevor Evidenz gesammelt und Wirkbeziehungen untersucht werden können, muss festgelegt werden, wie die verwendeten Konstrukte zu messen, also in Zahlen oder jedenfalls auswertbare Nominalkategorien zu überführen sind. Zu entwickeln ist also ein Katalog von Kriterien und Unterkriterien, die konstituierend für das theoretische Konstrukt der Komplementären Führung sind. Daran anknüpfend sind Messinstrumente für die einzelnen Unterkriterien zu entwickeln. Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit einiger Zeit ein spezielles Forschungsteam.

Betriebliche Führungsmodelle

Im Falle betrieblicher Führungsmodelle stellt sich die Frage, unter welchen Voraussetzungen diese als Modelle der Komplementäre Führung einzustufen sind und ob es dabei graduelle Näherungen geben kann. So ist es z.B. denkbar, dass die Entwicklung eines unternehmensspezifischen Modells sich zwar an der Komplementären Führungstheorie orientiert, diese aber so stark modifiziert, dass von Komplementärer Führung nicht mehr die Rede sein kann. Umgekehrt kann ein gelebtes Unternehmensmodell de facto Komplementäre Führung normieren, ohne explizit Bezug auf die entsprechende Theorie zu nehmen

Führungshandeln von Führungskräften

Ganz ähnlich geht es in Bezug auf individuelles Führungshandeln von Führungskräften darum, festzustellen, ob diese Komplementäre Führung praktizieren. Solches Führungshandeln orientiert sich u.a. am Primat der Selbstführung der Mitarbeitenden und der Leitidee des Führens als Dienstleistung. Zugleich muss die Führungskraft als kompensatorische Instanz auftreten. Diese und andere Kriterien sind sinnvoll zu konkretisieren und messbar zu machen.

Rolle der Personalfunktion

Nicht anders verhält es sich mit der Rolle der Personalfunktion (synonym: „Personalabteilung“, „HR-Funktion“, „HR“). So beinhaltet echte Komplementäre Führung beispielsweise eine aktive Führungsbeteiligung der HR-Funktion im Rahmen der Personalbetreuung der Linienführungskräfte („HR Co-Management“) – dieses Kriterium ist unverzichtbar. Auch hier ist zwischen bloß behaupteter und tatsächlich gelebter Komplementärer Führung zu unterscheiden.