Komplementäre Führung
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Hintergründe
Praxisbeispiele
Gegenstand des Komplementären Führungsmodells
Gegenstand der Komplementären Führungstheorie ist das Führen von Personal in Organisationen. Der Name „Komplementäre Führung“ leitet sich aus den drei Elementen des Kernmodells – den Funktionen, Aufgaben und Akteuren der Führung – ab, die alle jeweils komplementäre, also sich gegenseitig zu einer Gesamtheit ergänzende Bestandteile aufweisen. Komplementäre Führung als Modell konkretisiert Personalführung über die zu verwirklichenden Aufgabenstellungen, verstanden als Kanon von Leistungsbedingungen menschlicher Arbeit. Sie wird als Dienstleistung mit Ordnungs- und Unterstützungsfunktion beschrieben. Die Rolle von Führungskräften und HR-Spezialisten besteht darin, als komplementäre Akteure Selbstführungsdefizite der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kompensieren.
Zielstellung und Nutzen: Komplementäre Führung als Handlungsgrundlage
Wer Führung in Organisationen verstehen und gestalten will, braucht hierfür einen theoretischen Verständnisrahmen. Komplementäre Führung als Theoriemodell soll aufzeigen, wie Personalführung in Organisationen zu gestalten ist, um die Zielstellung – Arbeitsleistung zu erzeugen und sonstige Anforderungen zu erfüllen – optimal zu erreichen. Das Modell ist deskriptiv in dem Sinne, dass es Mechanismen der Personalführung beschreibt, die in der betrieblichen Praxis tatsächlich angewendet werden und funktionieren. Zugleich ist es normativ im Sinne der eindeutigen Empfehlung, Führung in Organisationen – mit gewissen Anpassungen – nach genau diesem Muster zu gestalten.
Das Theoriemodell muss daher keineswegs alle denkbaren Aspekte des Führungsgeschehens abbilden und erklären, sondern nur solche, die sich sinnvoll generalisieren und normieren lassen.
Zwar soll die Komplementäre Führung durchaus auch von wissenschaftlichem Nutzen sein und Führenden im Alltag als Orientierung dienen. Ihr wesentlicher Zweck liegt jedoch darin, eine theoretische Grundlage für brauchbare betriebliche Führungsmodelle (= Führungsgrundsätze, Führungsprinzipien) zu bieten. Es handelt sich dabei um grundsätzliche Festlegungen in Bezug auf Führung in einer konkreten Organisation im Sinne einer Verfassung der Führungs- und Personalarbeit. Darin wird festgelegt, warum, von wem und wie eine bestimmte Organisation oder Organisationseinheit (einschließlich ihres Personals) zu führen ist.
Entwicklungsstand und Praxiserprobung des Modells
In der derzeitigen Form ist die Komplementäre Führungstheorie das Ergebnis eines jahrelangen theoretischen Konzeptionsprozesses. Im Laufe dieser Entwicklung wurde das Modell zunächst in Grundzügen skizziert, später weiter ausgebaut und modifiziert. Die bisherigen Veröffentlichungen spiegeln den jeweiligen Entwicklungstand (Kaehler 2012; 2013; 2014a, 2014b, 2017). Wie die meisten systematischen Theoriebildungen, so beruht auch diese auf Praxisbeobachtungen, Literaturstudien und konzeptionellen Einfällen, die zu einem konsistenten Geflecht theoretischer Annahmen verdichtet werden. Die Einzelmechanismen sind praxiserprobt und beschreiben funktionierende Personalführung so, wie sie vielerorts praktiziert wird. Das Gesamtmodell wurde in diversen Unternehmen angewendet und auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen substanziell weiterentwickelt. Im nächsten Schritt werden empirische Studien durchgeführt, die u.a. die Umsetzung in Organisationen begleiten und ihre Wirksamkeit untersuchen.
- Kompetenzmodellierung
- Ausbildungsprogramme
- Training & Coaching
Komplementäre Führung: Grundlagenwerke
„Komplementäre Führung: Ein praxiserprobtes Modell der Personalführung in Organisationen“ ; dritte, vollständig überarbeitete Auflage Springer Gabler 2020 von Boris Kaehler
„Führen als Beruf – Andere erfolgreich machen“ ; zweite, vollständig überarbeitete Auflage Springer Gabler 2023 von Boris Kaehler